Sonntag, 11. Juli 2010

"...wird sowieso wieder alles eingestellt gegen Megadownloads..." - Mitnichten!

Gegen die Abofallenbetreiber á la Megadownloads scheint kein Kraut gewachsen. So zumindestens klingt der Tenor von Geschädigten, Verbraucherschützern und Beobachtern dieser kriminellen Internetszene, welche seit Jahren in mafiöser Struktur ihr Unwesen treibt und gegen die rechtlicherseits offenbar kaum etwas auszurichten ist.

Ist dem tatsächlich so? Ein klares NEIN - auch, wenn gerne Meldungen in Foren oder anderen Medien lanciert werden, die einem genau das weiszumachen gedenken.

Schauen wir uns doch einmal an, was aktuell Fakt ist: ein Geschädigter von Megadownloads erstattete Anzeige wegen Betruges gegen die L & H GmbH, welche derzeit für den Forderungseinzug zuständig war. Heutiger Geschäftsführer: Strohmann Andreas Schilling.

Die Antwort der Staatsanwaltschaft Hannover vom 05.07.2010 möge sich der geneigte Leser aufmerksam durchlesen. Für mich ist dieses Schreiben ein deutliches Signal, daß die Angelegenheit eben NICHT, wie häufig vermutet, "unter den Teppich" gekehrt wird, sondern vielmehr, daß die Strafverfolgungsbehörden ermittlungstechnisch offenbar viel weiter in die Tiefe gehen als von den Geschädigten angenommen und den Abzockern erwartet. Stichworte diesbezüglich könnten vielleicht auf Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Urheberrechtsverletzungen, etc. pp. lauten.

Nicht nur die Staatsanwaltschaft arbeitet also nach wie vor - auch die kontoführenden  Banken und nicht zuletzt die Softwarehäuser, mit deren guten Namen im Kontext Missbrauch betrieben wird positionieren sich klarer als je zuvor. Exemplarisch nachfolgend zwei Antwortschreiben, die das deutlich dokumentieren:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlichen Dank fuer Ihren Hinweis!

Ich kann Ihnen versichern, dass die Avira GmbH in keinerlei Geschaeftskontakt mit der Betreiberin der von Ihnen genannten Webseite steht. Sie wurde weder damit beauftragt unsere Software zu verkaufen noch ist sie in irgendeiner Weise dazu berechtigt.

Mit unserem staendig wachsenden Erfolg wuchs leider auch die Zahl derer, die mit gefaelschten Avira Angeboten auf Kosten argloser Anwender illegal Geld verdienen. Natuerlich schoepfen wir alle erfolgversprechenden rechtlichen Mittel aus um solchen Machenschaften Einhalt zu gebieten - deswegen sind Hinweise wie der Ihre auch so wichtig fuer uns!

Falls Ihnen in Zukunft wiederholt ein Missbrauch auffallen sollte, waeren wir Ihnen fuer eine kurze Nachricht an fake@avira.com dankbar.

Informationen wie Betroffene sich verhalten sollten, finden Sie z.B. auf den Seiten der Verbraucherzentrale (http://www.vzbv.de/go/aktuell/98/index.html).

Herzlichen Dank fuer Ihre Hilfe - und bleiben Sie sicher!

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Mit freundlichen Grüßen / Best regards

Nadja PXXX

Nadja PXXX, Customer Care Center, Avira GmbH
Quelle: Schreiben der Avira GmbH, vorliegend

Sehr geehrter Herr XXX, 

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 5. August 2009, in der Sie uns auf die Geschäftspraktiken der Firma Mega-Download hinweisen.

Da die Commerzbank sehr großen Wert darauf legt, ausschließlich mit seriösen Geschäftspartnern zusammenzuarbeiten, haben wir die Angelegenheit in Hinblick auf Ihre Vorwürfe überprüft und die aus unserer Sicht erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass wir Ihnen jedoch aus rechtlichen Gründen keine detaillierteren Auskünfte über die Konsequenzen mitteilen dürfen.

Sehr geehrter Herr XXXX, wir möchten Ihnen für Ihre offenen Worte danken und Ihnen an dieser Stelle versichern, dass wir stets alles Erforderliche tun, um betrügerische Handlungen zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

Annett WXXXXXXX
C O M M E R Z B A N K
Aktiengesellschaft
Kundenzufriedenheitsteam
Quelle:  Commerzbank Hannover, vorliegend

In den letzten Wochen und Monaten erreichten mich viele derartiger Schreiben, eingesandt von Geschädigten, die mich stets über den derzeitigen Stand auf dem Laufenden halten. Insofern ist dies ein guter Gratmesser, in welche Richtung die rechtliche Bewertung von Abofallen tendenziell geht. Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, daß Justiz und Behörden nicht zuletzt aufgrund des öffentlichen Drucks durch die Medien gleichwelcher Art mittlerweile sensibilisiert wurden und das auch in Zukunft der Fall sein wird. Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber sie mahlen. Es gilt einfach, weiter zu kämpfen und nicht locker zu lassen. Daher ein herzliches Dankeschön an all jene, die neue Bankverbindungen melden, Banken informieren, Strafantrag stellen und zeitnah handeln. Genau DAS ist der richtige Weg - und das probate Mittel, der Abzockmafia in die Suppe zu spucken.